Alleine durch Kolumbien zu reisen - ist eine wunderbare Erfahrung!

2,5 Monate alleine unterwegs in Kolumbien – mein Résumé

Kolumbien ist ein buntes Land, reich an Artenvielfalt und Extremen. Ein Land, das dich zittern lässt – vor Freude, aber auch vor Angst. Alleine mache ich mich auf, um dieses Land zu entdecken.

2,5 Monate bereise ich dieses faszinierende Land. Ein Land, das flächenmäßig dreimal so groß wie Deutschland ist, jedoch in etwa nur die Hälfte an Bevölkerung aufbringen kann. Kolumbien ist bekannt für die größte Vogelvielfalt dieser Erde. Kein Land kann nach neuesten Zählungen mehr Vogelarten vorweisen.

Dieses Land galt noch vor 30 Jahren zu den gefährlichsten dieser Erde und noch immer ist in manchen Teilen der Bürgerkrieg allgegenwärtig. Kolumbien ist für den Drogenanbau bekannt und in aller Welt lebt noch immer das Image der gefährlichen Kolumbianer.

Doch wie ist es wirklich vor Ort? Ich habe die Begegnungen gesucht und gefunden. Verliebt verlasse ich das Land.

Also ist es doch nicht so schlimm, wie so oft erzählt wird?

Nein, Kolumbien scheint so sicher zu sein, wie es noch nie zuvor gewesen ist. Seitdem im Dezember 2016 die FARC, die größte Rebellengruppe des Landes den Frieden erklärt hat, scheint Kolumbien sichtlich durchzuatmen. Dennoch prägt die Menschen eine große Angst. In meinem ersten Dorf an der Küste Kolumbiens erzählte mir eine Mama, dass hier an der Ecke vor 3 Monaten ein Mann vom Ladenbesitzer erschossen wurde, weil er nicht bezahlen wollte. Sie erlebte es hautnah mit. Ein Schauern durchfährt meine Haut. Und als ich eines Abends verspätet zu der Familie zurückkehre, sitzt sie mit Tränen in den Augen wartend vor dem Haus. „Wo ich so lange gewesen sei?“ Sie machte sich große Sorgen. Oft erlebe ich, wie mich Menschen in ihre Familie aufnehmen, mich umsorgen, wie als wäre ich ihr richtiger Sohn. Vielleicht habe ich mich deshalb in dieses mysteriöse Kolumbien verliebt? Ich reise alleine, doch von Einsamkeit kann nicht die Rede sein.

Eine Gastfreundlichkeit, wie ich sie sonst noch nirgends finden konnte!

In zweieinhalb Monaten reiste ich einmal von der Nordküste an die südliche Grenze zu Ecuador. Und wirklich in allen Teilen Kolumbiens hat sie mich extrem positiv überrascht. Ihre Gastfreundlichkeit, diese Selbsverständlichkeit des Einladens und Empfangens mit offenen Armen verschlägt mir mehr als einmal die Sprache. Ich bin schwer begeistert und würde am liebsten vor Dankbarkeit platzen. Es ist einfach zu traumhaft und dennoch wahr. Die Kolumbianer sind alles andere als ein reiches Volk, an überschüssigem Geldbesitz kann es also nicht liegen. Und was mir auch ziemlich controvers vorkommt, ist die Tatsache, dass sie unglaublich viel Angst haben, keinem Trauen, mich aber dennoch stets wie ihren eigenen Sohn empfangen haben. Vielleicht habe ich einfach großes Glück, mit blondem Haar und blauen Augen das Land betreten zu haben. Oder vielleicht sehe ich auch einfach super ungefährlich aus. Ich weiß es nicht.
Wenn ich also eins für mich persönlich aus diesem Land mitgenommen habe, dann ist es die Erfahrung, zu wissen, was Gastfreundlichkeit von vollem Herzen wirklich bedeutet. Danke.

Meine Freunde aus Kolumbien! Dankeschön! Bis bald!
Als ich das Land betrat, kannte ich keinen. Jetzt verlasse ich Kolumbien und freue mich riesig, all diese Freunde bald wieder zu besuchen!
Trampen? Ein Vergnügen oder doch eher eine Qual? Ein ganz eigenes Thema in Kolumbien.

Dreimal bin ich in den Bus gestiegen. Es war einfach genug für  den Tag. Ich konnte nicht mehr. Brauchte Ruhe. Einsamkeit. Oder ich wollte einfach nur ankommen. Ankommen an irgendeinem Punkt auf meiner Karte, der vermeintlich attraktiv sein könnte. Sonst bin ich eigentlich immer getrampt. Mein erstes Fahrzeug war ein Taxi, was mich aus der Stadt Cartagena brachte, wo es mehr Taxis als normale Autos gibt. Mein zweites Fahrzeug war ein LKW. Von dort an wusste ich, Per Anhalter durch Kolumbien zu reisen, wird eine super spannende Sache. Das Auswärtige Amt rät übrigens vom Trampen in Kolumbien dringend ab. Und dann auch noch alleine? Ich habe es 2,5 Monate provoziert und kann es nun wärmstens weiterempfehlen. Ja, das liebe, alte Trampen.

Doch warum solltest auch du in Kolumbien trampen und mit was darfst du rechnen?

Das nervige ist, du wartest im Schnitt 1-2 Stunden, bis dich irgendjemand vielleicht 30km weiter mitnimmt, um anschließend vielleicht wiederum 2 Stunden zu warten. Das kann deine Geduld schon mal ziemlich strapazieren. Warum in aller Welt dann nicht einfach so einen Bus nehmen, die kosten doch auch nicht so viel?! Naja, ich mache das nicht allein wegen des Geldes. Ganz im Gegenteil, mir geht es in erster Linie um die Begegnungen. Und diese Begenungen, diese wunderbaren Menschen, die mich letztendlich mitnehmen, machen meinen Tag aus! Sie erzählen mir, was Kolumbien bewegt, wo ich unbedingt mal hinsollte oder was ich vielleicht eher meide… Und dann kommt diese unglaubliche Gastfreundlichkeit zum Zug. Sie laden dich ein, fragen dich, ob du nicht vielleicht noch eine Nacht in ihrem Haus verbringen willst oder oder oder. Wenn du alleine reist, ist das wahrhaftig ein Traum! In Kolumbien draußen zu übernachten, kann dazu schon echt unangenehm sein. Es ist halt noch immer ein raues, wenn auch mittlerweile insgesamt entspannteres Pflaster.  Mach dich aber darauf gefasst, einige Zeit an der Straße zu warten. Mein Negativrekord lag bei sieben Stunden warten, in einem Gebiet, wo die Menschen mich warnten, weder nach rechts noch nach links zu gehen – ich würde sonst ausgeraubt werden… Naja, also wartete ich an Ort & Stelle. Es gibt nunmal nicht viele Autos in Kolumbien, sodass die Chancen insgesamt etwas geringer sind. Und das mag vermutlich auch der Grund Nr. 1 sein, weshalb Trampen in Kolumbien wirklich schwierig ist. Neben den ganzen Autos haben mich fast 10 LKWs und vier Motorräder mitgenommen. Hätte ich einen Motorradhelm dabeigehabt, wären es wohl noch mehr gewesen.
Ich würde es dennoch jederzeit wieder machen – besser kann man in meinen Augen nicht in ein Land eintauchen.

Schau dir im folgenden VLOG#5 an, wie die Grenze nach Ecuador passiere, ich es mir eine Nacht direkt neben den Grenzsoldaten gemütlich mache und wen ich noch so auf meinem Weg antreffe. Viel Spaß!

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Jetzt geht es für mich weiter quer durch Ecuador Richtung Peru.
Warst du schonmal in Ecuador? Mich würde es blendend interessieren, was deine Favorits in Ecuador sind. Du warst noch nie in Ecuador?Auch kein Problem! Was würdest du gerne über dieses Land erfahren?
Lass‘ es mich in den Kommentaren hier drunter wissen! Vielen Dank dir!

 Joshi